Wie wichtig ist für Sie die Neuausweisung von Baugrund im Stadtgebiet?
Welchen Standpunkt vertreten Sie in Bezug auf die Forderungen des Volksantrags „Ländle leben lassen“ zur Beschränkung des Flächenverbrauches (s. „Hintergrund“)?
Wie stehen Sie zum Konzept der Netto-Null-Versiegelung?
Hintergrundinformationen des BUND Ortsverbands Schramberg zum Thema:
Der BUND Baden-Württemberg hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit vielen anderen Vereinen und Verbänden den Volksantrag „Ländle leben lassen“ für mehr Flächenschutz gestartet. Auf der Homepage zur Initiative heißt es: „Baden-Württemberg ist ein Bundesland mit wunderschöner Natur, vielfältigen Kulturlandschaften und lebendiger Landwirtschaft […]. Doch dass das so bleibt ist alles andere als sicher. Wir opfern Wiesen, Wälder und Felder ausgedehnten Betonwüsten und erschließen neue Wohn- und Gewerbegebiete, anstatt bestehenden Siedlungsflächen neues Leben einzuhauchen. Der stetig voranschreitende Flächenfraß ist eines der gravierendsten Umweltprobleme unseres Bundeslandes und bedroht nicht nur die hiesige Natur und Landwirtschaft, sondern auch die Lebensqualität in unserer Heimat. […] mit jeder neu versiegelten Fläche gehen Böden für die Lebensmittelproduktion, Landschaften, seltene Lebensräume und Biotope unwiderruflich verloren.“
Mit 50.000 Unterschriften wurde das Quorum erreicht, um den Antrag dem Landtag vorzulegen und diesen zu verpflichten, sich mit den Inhalten des Volksantrages auseinanderzusetzen. Dabei fordert der Volksantrag „nur“ die Umsetzung eines Zieles ein, das im Koalitionsvertrag der Landesregierung schon enthalten ist: Den Flächen-verbrauch kurzfristig auf 2,5 Hektar pro Tag und bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren.
Eine Möglichkeit, um die Beanspruchung neuer Flächen zu vermeiden ist es, dem Leerstand von Wohnraum entgegenzuwirken. Dies kann durch ein engagiertes Leerstandsmanagement ermöglicht werden, z. B. durch die Beratung von Privatpersonen, die Wohnraum bisher leerstehen lassen oder durch Förderprogramme, die es ermöglichen, leerstehenden Wohnraum baulich attraktiver zu gestalten. Ein Baulückenschluss ist ebenfalls anzustreben. Bereits bestehende Gewerbe- und Industriebrachen sollten für neue Unternehmen genutzt werden.
Ein weiteres Ziel des BUND ist die Netto-Null-Versiegelung. Dieses Konzept sieht vor, dass die Kommune für jedes neue Baurecht, das genehmigt wird, an anderer Stelle in gleichem Umfang Flächen (z. B. geteerte Plätze) entsiegeln muss. Je weniger Flächen versiegelt sind, desto besser wird Regenwasser vom Boden aufgenommen. Versickerndes Wasser kommt dem Grundwasserspiegel zugute. Zudem sinkt mit der direkten Aufnahme des Regenwassers in den Boden das Risiko von Überschwemmungen.